Zeche Walsum-1/2 in Duisburg-Walsum
In den 1920er Jahren sind Rationalisierung und Konzentration die Schlagworte, die auch die Entwicklung im Bergbau kennzeichnen. Im Mittelpunkt der Bestrebungen steht das Verbundbergwerk mit einer zentralen Förderschachtanlage und dazugehörigen Außenschachtanlagen mit reduzierten Funktionen. Ein typisches Bergwerk für diese Entwicklung ist Walsum, das zu den wenigen Neuanlagen zwischen den Kriegen gehört. Die Anfänge reichen bis zu Beginn des Jahrhunderts zurück, als August Thyssen mehrere Bergwerke bauen ließ, um seine umfangreichen Felder zu erschließen. Aber über anfängliche Vorarbeiten für den Bau einer Doppelschachtanlage kamen die Arbeiten nicht hinaus. Der eigentliche Anfang von Walsum liegt in den 1920er Jahren, als es aus dem Thyssen Bergbau ausgegliedert und der Thyssenschen Gas- und Wasserwerke GmbH angeschlossen wurde. Der 1929 zum Werksdirektor berufene Wilhelm Roelen entwickelte ein neues Konzept, das sich an dem Verbundbergwerk orientierte: Kernstück sollte eine Zentralförderanlage mit Kokerei bilden; fünf, später sechs Außenanlagen mit den Funktionen Seilfahrt, Materialtransport und Zufuhr von Versatzgut sollten sie ergänzen. Realisiert wurde Walsum erst in den 1930er Jahren, aber Roelens Plan konnte nicht vollständig umgesetzt werden. Die Kokerei, die die Gas- und Wasserwerke mit ihren Produkten versorgen sollte, wurde nicht gebaut und auf einen Außenschacht musste Walsum bis 1979/1980 warten. Im Jahr 2004 förderten 3.000 Mitarbeiter 2 Millionen Tonnen Kohle. Nach Protesten von Anwohnern, die im Umfeld der Rheindeiche Bergsenkungen befürchteten, kam es 2005 zur „Walsumer Verständigung“ und 2006 zum endgültigen Stilllegungsbeschluss. Am 01. Juli 2008 endete damit die Kohlenförderung in Duisburg und Voerde.