Zeche Julius Philipp-1 in Bochum-Wiemelhausen

Von den insgesamt 14 erhaltenen Malakow-Türmen im Ruhrrevier stehen allein vier auf Bochumer Stadtgebiet. Sie dokumentieren den Bergbau nach 1870 / 1871, als entlang des alten Hellwegs die ersten Großzechen entstanden. Einer der Malakow-Türme ist das letzte bauliche Relikt der Zeche Julius Philipp, die 1863 aus der Konsolidation zweier Stollenzechen, Glücksburger Erbstollen und Julius Philipp Erbstollen hervorgegangen war. Über ein Jahrzehnt bauten die Gewerken noch Kohle oberhalb der Stollensohle ab, dann waren die Vorräte erschöpft und man musste zum Tiefbau übergehen. Während der Schacht-1 abgeteuft wurde, ließ die Gewerkschaft die Tagesbauten, u.a. auch den Malakow-Turm, errichten. 1878 war alles so weit fertig, dass mit der Kohlenförderung begonnen werden konnte. Eine Pferdebahn transportiert die Kohle zum Bahnhof Langendreer. In den folgenden Jahren wurde die Anlage weiter ausgebaut, erhielt einen zweiten Schacht und eine Kokerei. Aber die Flözbeschaffenheit im Bochumer Süden erschwerte einen gewinnträchtigen Abbau, so dass Julius Philipp keine großen Entwicklungschancen beschieden waren. Als die Arenberg´sche Actiengesellschaft für Bergbau und Hüttenbetrieb in Essen 1904 den Gewerken ein Kaufangebot unterbreitete, nahmen diese gerne an. Ein Jahr später legte die neue Eigentümerin die Zeche still, nach und nach wurden die Tagesanlagen abgerissen, nur der Malakow-Turm blieb erhalten. Nach einer umfangreichen und behutsamen Sanierung zogen im Jahr 1990 das Institut für die Geschichte der Medizin in den denkmalgeschützten Turm. Meine Aufnahmen entstanden im März 2010.