Zeche Holland-1/2 in Gelsenkirchen-Ückendorf
Für Freunde der Malakow-Türme ist die ehemalige Zeche Holland in Gelsenkirchen-Ückendorf ein besonderer Anziehungspunkt. Sie ist nämlich die einzige Schachtanlage im Ruhrgebiet mit zwei erhaltenen Türmen dieser Art. Zwischen ihnen steht das Maschinenhaus. Das Ensemble, das wie eine trutzige Burg auf den Besucher wirkt, stammt aus der ersten Gründungsphase des Ruhrbergbaus. Im Jahre 1856 wurde mit den Teufarbeiten begonnen, vier Jahre später mit der Kohleförderung. Der gewinnträchtige Bergbau lockte damals auch zahlreiche ausländische Geldgeber ins Revier. In diesem Fall waren es Holländer, wie der Name der Zeche bereits verrät. Da die Rechtsform der Gewerkschaft im Ausland unbekannt war, gründeten die Holländer ihr Unternehmen als Aktiengesellschaft – eine Seltenheit für ein Bergbauunternehmen in dieser frühen Zeit. Der Zeche Holland war eine über hundertjährige erfolgreiche Geschichte beschieden, die auf wirtschaftlicher Ebene von Verflechtungen mit anderen Gesellschaften, auf betrieblicher von Verbünden mit anderen Bergwerken geprägt war. Die Zeche Holland entwickelte sich zu einer Großschachtanlage; zwischen den Weltkriegen gehörten allein 15 Schächte zu dem Verbund. Wohl wurde auf der Gründungsanlage Holland-1/2 im Jahre 1926 die Förderung eingestellt, aber die Schächte weiter zur Seilfahrt benutzt. Gut hundert Jahre nach dem ersten Spatenstich kam dann auch für Holland-1/2 die Stilllegung. Neben dem erwähnten Ensemble stehen noch das Werkstatt- und Maschinengebäude von 1885 und ein Lüftergebäude von 1925, letzteres entworfen von den Industriearchitekten Fritz Schupp und Martin Kremmer. Heute beherbergt die Anlage Wohn- und Bürogebäude, sowie ein Restaurant und ein Weinhandel. Meine Aufnahmen entstanden im September 2010.