Henrichshütte – Hattingen
Erz, Kohle und ein Fluss verlockten 1854 einen Adeligen aus dem Harz zur Firmengründung an der Ruhr. Die einstige Hütte von Graf Henrich zu Stolberg-Wernigerode wuchs über Jahrzehnte zu einem gigantischen Werk mit verschiedenen Betrieben. Die Henrichshütte lieferte ein breites Spektrum von Produkten aus Eisen und Stahl: von der Schiffsschraube bis zum Raketenbauteil, vom Autoblech bis zum Panzergehäuse. 150 Jahre lang sprühten Funken, wenn die Hochöfen der Henrichshütte das flüssige Eisen ausspuckten. Bis zu 10.000 Menschen arbeiteten in den Betrieben der Hütte. Heute werden an diesem einzigartigen Originalschauplatz die Geschichte von Eisen und Stahl lebendig gehalten. 1989 nutzte der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) die einmalige Chance, die wesentlichen Bauten mit dem dazugehörigen Inventar in sein Industriemuseum zu übernehmen, darunter die riesige Erzbrücke, Winderhitzer (Cowper) Masselgießmaschine sowie etliche Kilometer Gleisstränge und Rohrleitungen. Vor dem Abbruch des Stahlwerks übernahm das Museum Konverter, Kokillen und Gussstücke. 2004 wurde mit der Schmiede der letzte Heißbetrieb der ehemaligen Hütte stillgelegt. So steht die Henrichshütte für den Aufstieg und die Blüte von Eisen und Stahl an der Ruhr — aber auch für den Strukturwandel im Ruhrgebiet. Meine Fotos entstanden bei Besuchen am 24.08.2005 und am 23.03.2010.